Zum Bauhaus-Jubiläum: MKM eröffnet neuen Ausstellungsraum des Bauhaus-Malers Otto Hofmann

03.02.2019 | Kultur

Otto Hofmann Raum

Das Jahr 2019 steht im MKM Museum Küppersmühle ganz im Zeichen des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums, das vielerorts die Leistungen von Gründer Walter Gropius und seiner Weggefährten als Vorreiter der Klassischen Moderne in den Bereichen Architektur, Kunst und Design ehrt. Auch das MKM feiert mit und widmet dem Maler, Grafiker und Designer Otto Hofmann (1907-1996) einen eigenen Sammlungsraum. Ab morgen 6. Februar ist der neue Ausstellungsraum für Besucher geöffnet.

Hofmann, ein Künstler der jüngeren Bauhaus-Generation, war Schüler von Paul Klee und Wassily Kandinsky. Das MKM zeigt eine konzentrierte Auswahl seiner Werke und gibt exemplarisch Einblick in sein Schaffen – angefangen bei frühen Gemälden aus den 1930er-Jahren über Arbeiten aus den 1950ern bis hin zu Ölbildern aus den 1980er-Jahren. Das älteste Bild entstand 1931 in Hofmanns Abschlussjahr am Dessauer Bauhaus.

Werk
Die Wurzeln von Hofmanns Bildwelten liegen vor allem in den Errungenschaften der Bauhaus-Meister, insbesondere seiner Lehrer Klee und Kandinsky. Zu seinen Vorbildern zählten zudem große Kollegen wie Pablo Picasso, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters oder Alberto Giacometti. In den frühen Bildern finden sich noch gegenständliche und landschaftliche Bezüge, die zunehmend in einem freien Zusammenspiel von Linien und amorphen Formen aufgehen, bis hin zur gänzlichen Befreiung vom Motiv. In Hofmanns phantastischen Bildwelten sind die Elemente in der Schwebe. Sie präsentieren ein fein austariertes Kräftemessen zwischen geometrischen Formen, Farbwerten und Raumwirkungen. Das Gegenspiel aus Ruhe und Bewegung zeigt sich dabei in perfekter Balance, alle Bildelemente befinden sich in einem ausgewogenen Miteinander. Trotz ihrer klaren Komposition strahlen Hofmanns Bilder etwas Traumhaftes, Übernatürliches aus und lassen neben dem Einfluss des Kubismus und Konstruktivismus auch deutlich sein Interesse an den Dadaisten, der Pittura metafisica und den Surrealisten erkennen.

Leben
Otto Hofmann wurde 1907 in Essen geboren. Nach einer Maurerlehre studierte er zunächst Architektur, danach drei Jahre lang Malerei und Industriedesign am Bauhaus Dessau. 1933 musste Hofmann vor den Nationalsozialisten nach Frankreich fliehen. Nach zwei künstlerisch äußerst produktiven und anregenden Jahren in Paris kehrte er 1935 aus familiären Gründen nach Deutschland zurück, wo seine Bilder als „Entartete Kunst“ diffamiert und beschlagnahmt wurden. Hofmann fand Unterschlupf in Thüringen und arbeitete als Keramiker. 1939 wurde er von der Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende nahm Hofmann seine künstlerische Tätigkeit wieder auf, zunächst in Thüringen, später in Berlin und Paris, und war als Maler an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen beteiligt. Von 1966-76 lehrte er als Professor an der Berliner Hochschule für Bildende Künste. Nach seiner Emeritierung zog er nach Ligurien und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1996 in Italien.

Nachlass in der MKM-Stiftung
Hinter dem neuen Sammlungsraum steht das Engagement der MKM-Stiftung, in die der Nachlass von Otto Hofmann vor einigen Jahren vollständig übergegangen ist. Hofmanns Nachlass umfasst große Konvolute an Ölbildern, Aquarellen und Papierarbeiten aus den Jahren 1929 bis 1995, darüber hinaus Plakate, Briefe, dokumentarische Zeugnisse und zahlreiche Feldpost-Malerbriefe aus Russland (1941-1944).

Öffnungszeiten MKM
Mi 14-18 Uhr, Do – So 11-18 Uhr, Feiertage 11-18 Uhr,
Mo + Di geschlossen