So spricht man im Pott – Dialekt für Neulinge

22.06.2015 | Kultur

Ruhrdeutsch

Geht es um das Thema Mundart und Dialekt, ist meist von Sachsen, Bayern oder Schwäbisch die Rede. Dabei hat fast jede Region der Bundesrepublik ihren ganz eigenen Dialekt. Das Ruhrgebiet macht hierbei keine Ausnahme. Im Gegenteil: In der Region rund um Duisburg, Bochum, Dortmund und Oberhausen hat sich ein ganz eigener Dialekt entwickelt, der für die Wärme und Herzlichkeit der Bewohner steht.

In den Sprachwissenschaften als Regiolekt bezeichnet und umgangssprachlich als Kumpelsprache bekannt, ist der Dialekt nicht nur Ausdruck einer über Jahrhunderte gewachsenen Sprachfarbe des Deutschen. Vielmehr fließen im Ruhrpöttisch das Niederfränkisch-Westfälische und die Dialekte der Zuwanderer zusammen. Das Ergebnis ist eine bunte Mischung mit ihrer ganz eigenen Sprachfarbe.

Aus diesem besonderen Mix heraus lässt sich auch erklären, warum im Ruhrdeutsch verschiedene Begriffe vorkommen, die ihren Ursprung eigentlich in ganz anderen Sprachfamilien haben. Das Ruhrpöttisch ist in sich übrigens kein abgeschlossener Dialekt. Je nach Region im Ruhrgebiet kann entweder das Niederfränkische oder Westfälische stärker in Erscheinung treten.

Ruhrdeutsch vs. Hochdeutsch – ausgewählte Wortbeispiele

Jeder Dialekt hat seine ganz eigenen Worthülsen, die teils Belustigung, teilweise Unverständnis hervorbringen. Das Besondere am Ruhrdeutsch ist die Tatsache, dass einige der Wortschöpfungen inzwischen ins Hochdeutsch Einzug gefunden haben – und inzwischen auch in Mittel- oder Norddeutschland zu finden sind. Gibt es ganz typische Begriffe und Wörter, welche das Ruhrdeutsch kennzeichnen?

Ruhrdeutsch Hochdeutsch
verkasematuckeln viel essen o. trinken, jemandem einen Streich spielen, etwas erklären
Schubiak Bettler o. Bezeichnung für Kriminelle
Hucke ärmeliges Haus, negative Bedeutung i.S. verprügeln o. Ä.
Kletschkopp Person mit gegelten Haaren oder Person mit Glatze (Niederrhein)
Galoschen Schuhwerk

Viele Begriffe, die heute noch im Ruhrgebiet gesprochen werden, zeigen eines deutlich – dem Ruhrdeutsch wohnt eine ganz eigene Herzlichkeit inne. Damit hat das Lebensgefühl seiner Bewohner und deren ganz eigener Umgang miteinander Einzug in die Sprache gehalten.

Denn wer schon einmal für etwas längere Zeit mit Ruhrpöttlern zu tun gehabt hat, wird deren raue und gleichzeitig doch schlagfertige Freundlichkeit bestätigen können – und zu schätzen wissen.

Fazit: Ruhrdeutsch – ein ganz besonderer Dialekt

Das Ruhrgebiet ist eine von Europas größten Metropolregionen. Auch wenn die Region in den letzten Jahren den Strukturwandel deutlich zu spüren bekommen hat – das besondere Flair und Ambiente entsteht nicht nur durch den Umgang der Menschen miteinander. Im Ruhrgebiet macht der Ton die Musik. Und die Herzlichkeit im Pott ist auch in der Sprache – dem Ruhrdeutsch – deutlich zu spüren.

Die Informationen wurden uns freundlicherweise von Dialecta Fachübersetzungen zur Verfügung gestellt.