Stehen Duisburgs Spielbanken vor dem Aus?

01.09.2018 | Unternehmen

Zuletzt war bereits die Schließung des Restaurants-Inside ein herber Rückschlag für die Anhänger des Glücksspiels in Duisburg. Nun verdichten sich die Gerüchte, dass die Branche mit Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Unter diesen Voraussetzungen könnte es immer schwerer werden, den Betrieb für die kommenden Jahre aufrecht zu erhalten. Stehen also Duisburgs Spielbanken nach so vielen Jahren des erfolgreichen Betriebs vor dem Aus?

Die Spielerzahl stagniert

Bereits in den vergangenen Jahren stagnierte die Spielerzahl in den Casinos vor Ort. Tatsächlich gelang es den Anbietern in den vergangenen Jahren nicht mehr, in großem Maße junge Spieler zu erreichen. Diese zeigen in der Praxis eine gewisse Aversion gegen die Welt des Spiels und entscheiden sich deshalb nur vereinzelt für einen Besuch. Die Bedeutung der Casinos als Anlaufstelle für die Abendgestaltung scheint in dieser Generation weit weniger ausgeprägt zu sein, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.

Inzwischen sind einige Betreiber werblich in die Offensive gegangen. In der Stadt versuchen sie etwa, mithilfe von Plakatwerbung auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen. Natürlich handelt es sich um einen potenziellen Weg, um in Zukunft wieder mehr Spieler in die eigenen Hallen zu locken. Auf der anderen Seite entstehen durch diesen Prozess neue Kosten, die von den Betreibern geschultert werden müssen. Damit ist sogleich ein Risiko verbunden, dem sie sich in diesen Tagen zu stellen haben.

Konkurrenten machen sich breit

Die Tatsache, dass in diesen Tagen wenige junge Spieler mit den Angeboten erreicht werden können, ist auch auf die aktuellen Konkurrenten zurückzuführen. Die junge Generation spielt entweder in den Casinos der umliegenden Städte, oder online. Dort offerieren zahlreiche Unternehmen ihre Spiele inzwischen auch in digitaler Form. Ein Vorteil, den die Spieler dahinter für sich entdecken, ist der einfache Zugriff. Mit einem großen Maß an Komfort ist es auch von zuhause aus möglich, das gesamte Angebot zu nutzen. Auf der anderen Seite halten die Anbieter aus dem Internet Bonusangebote für ihre Kunden bereit. Auch diese können ein Anreiz sein, um sich für diesen Weg zu entscheiden und allein das dortige Spiel in Betracht zu ziehen.

In der Branche wird bereits darüber diskutiert, ob klassische Casinos vor der Aufgabe stehen, selbst für einen digitalen Zugang zu sorgen. Obwohl dies offensichtlich ein Weg wäre, um die Konkurrenz mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, verbirgt sich dahinter auf der anderen Seite ein großes Risiko. Bereits die Gestaltung eines Konzepts, das dazu in der Lage ist, die Spieler zu überzeugen, würde große Mittel verschlingen.

Auf eigene Stärken beziehen

Aus der Sicht der meisten Experten ist es aus diesem Grund angebracht, dass sich die klassischen Casinos auf ihre eigenen Stärken beziehen. Dazu zählt zunächst der große Bereich der Tisch- und Kartenspiele. Dieser zeichnet sich meist durch ein Flair aus, wie es im World Wide Web nicht erreicht werden könnte. Dies liegt einerseits an luxuriösen Hallen, in denen das Spiel stattfindet. Darüber hinaus sorgen viele Casinos mit einem speziellen Dresscode dafür, dass die Spiele von einer besonderen Atmosphäre umgeben sind.

Zumindest das Casino Duisburg scheint eine dieser Stärken bereits aufgegeben zu haben, die eigentlich dazu dienen sollten, sich der Konkurrenz zur Wehr zu setzen. Denn inzwischen ist das beliebte Restaurant Inside geschlossen. Dies war in den vergangenen zehn Jahren für viele Interessierte ein Grund, um überhaupt den Fuß in das Casino zu setzen. Natürlich könnte es nach der Schließung für die Verantwortlichen möglich sein, sich ganz und gar auf das Spiel selbst zu konzentrieren. Auf der anderen Seite fehlt es nun an einem wichtigen Anreiz, der zuletzt dazu diente, die Spieler in das Casino zu locken.

In anderen Städten verstehen es die großen Casinos längst, die Kulinarik zu ihren eigenen Gunsten einzusetzen. Günstige Speisen und Getränke, die den Spielern zum Teil bis an ihren Automat gebracht werden, sind ein klarer Pluspunkt in den Augen der Besucher. In der Regel sind diese Angebote gar nicht darauf ausgerichtet, einen Gewinn zu erzielen. Vielmehr werden die kleinen Snacks und Getränke kostendeckend angeboten. Der eigentliche Gewinn soll aus der Steigerung der Einsätze entstehen, die im Casino erbracht werden. In der Tat handelt es sich um einen Weg, wie er bereits in den vergangenen Jahren immer wieder zum Erfolg führte.

Stadt und Land als Unterstützer

Während die öffentliche Meinung die Casinos immer wieder als klare Gegenspieler der Politik betrachtet, ziehen beide Seiten immer wieder an einem Strang. Zum einen ist das Land NRW in Form der Westspiel GmbH selbst in der Branche vertreten. Die Einsätze der Spieler trugen bereits in den letzten Jahren einen wichtigen Teil zur Finanzierung des Haushalts bei. Aus dieser Perspektive betrachtet gäbe es also gute Gründe, um den Casinos zum wirtschaftlichen Erfolg zu verhelfen.

Auf der anderen Seite profitiert die Stadt Duisburg ebenfalls von der aktuellen Lage. Die Casinos sind selbst für einen wesentlichen Teil der steuerlichen Einnahmen verantwortlich. Somit zieht die marode Stadtkasse immer wieder einen Nutzen aus der aktuellen Lage. Würde sich das Geschäft in den kommenden Jahren zunehmend ins Internet verlagern, wäre dieser Anreiz kaum mehr vorhanden. Die meisten digitalen Unternehmen verfügen über Standorte in anderen Ländern der EU. Steuereinnahmen, die an und für sich mit den Einsätzen der deutschen Spieler verbunden wären, fließen ebenfalls in diese Staaten. Auch aus diesem Grund hat die Kommune ein Interesse daran, den Status Quo in der Branche so lange wie nur möglich zu erhalten.

Eine Ausdünnung des Angebots

Die Theorie einiger Experten spricht dafür, dass der aktuelle wirtschaftliche Druck wohl zu einer Ausdünnung des Angebots führt. Vielleicht ist es in den kommenden Jahren nicht mehr möglich, auf eine solch breite Vielfalt an Casinos, Spielbanken, Spielhallen und Spielotheken zurückzugreifen, wie wir sie in diesen Tagen erleben. Auf der anderen Seite gibt es Anhänger des Glücksspiels, welche die neuen digitalen Angebote konsequent ablehnen. Ihnen ist es weitaus wichtiger, die soziale Komponente des Spiels nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Zielgruppe wird in Duisburg auch in den kommenden Jahren zum Erhalt einiger Angebote beitragen. Ob es über das große Casino hinaus möglich ist, hier für ein vielseitiges Angebot zu sorgen, werden wohl erst die kommenden Jahre zeigen.

Wichtige Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

Bei der Betrachtung außer Acht gelassen werden sehr oft die Arbeitsplätze, die in direkter Verbindung zur aktuellen Lage stehen. Die Betreiber stellen in Duisburg zahlreiche Personen ein, die das Spiel zu ihrer finanziellen Lebensgrundlage zählen. Neben den Festanstellungen gibt es einige Teilzeitstellen, die für Multijobber oder Studenten von großer Bedeutung sind. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen dazu, in welchem Umfang die Stellen von einer Reduktion des Angebots betroffen sein könnten, doch ein Effekt auf den Arbeitsmarkt ist zu erwarten. Auch aus diesem Grund wird es das klare Ziel der Politik sein, mit Umsicht an das Thema heranzutreten und zu einer angenehmen und seichten Entscheidung zu finden.

Der Druck ist allgegenwärtig

Wie gewohnt zeigt sich die Branche sehr verschwiegen, was die aktuellen Zahlen angeht. Dennoch wird bei der Betrachtung der aktuellen Lage sehr deutlich, wie groß das Bedürfnis nach neuen internen Lösungen ist. Aus wirtschaftlicher Sicht besteht in dieser Lage Handlungsbedarf. Nun stellt sich sogleich die Frage, wie die Casinos auf die veränderte Situation reagieren werden. Vielleicht sind sie dazu in der Lage, wieder auf die eigenen Stärken aufmerksam zu machen. So könnte es zu einer Koexistenz von digitalen und klassischen Angeboten kommen, die aufgrund des größeren Angebots auch aus der Sicht der Spieler sehr zu begrüßen wäre.