Finanzrisiko Liga 3

14.08.2019

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Wie so oft in den letzten Jahren sind die Meidericher zurecht als jene Fans ausgezeichnet worden, die die höchste Leidensfähigkeit bewiesen konnten. Nun, dies ist keine positive Auszeichnung, denn der MSV ist wie immer zwischen den Fronten des Profi(t)fussballs. Denn wer sich ein wenig damit auskennt, der weiß, wie groß die Kluft zwischen der 2. Bundesliga und Liga 3 mittlerweile geworden ist. Und Duisburg als sogenannte Fahrstuhlmannschaft ist diesbezüglich stets in einer verzwickten Lage und muss neben dem sportlichen Überleben in diesen Ligen auch immer um die finanzielle Ausrichtung besorgt sein. Wie aber ist es dazu gekommen, dass das einstige Prestigeobjekt vom DFB heute eher als Sorgenkind daherkommt? Ein Versuch der Erklärung.

Der Abstieg soll eigentlich abgefedert werden

Der Gedanke hinter der mittlerweile 12 Jahre alten Liga war, eine deutschlandweite dritte Liga zu haben, ähnlich wie es die anderen großen Fussballnationen tun. Allerdings fangen hier die Probleme schon an. Denn nur in Deutschland spielen auch die Amateurmannschaften der Profivereine mitunter in eben dieser Liga, sie wird dadurch also für den Fan ein wenig abgewertet. Und dann kommt da noch das Problem mit den Absteigern hinzu. In England ist ein sportlicher Abstieg aus der Premier League fast schon der letzte Sargnagel, wie aktuell etwa Huddersfield erkennen musste, oder auch Sunderland vor wenigen Jahren. In Deutschland sollte das durch einen Soli Topf der 2.Bundesliga ausgeglichen werden, allerdings ist dieser so spärlich gefüllt, dass es eher einer gut gemeinten Aktion gleichkommt. Wer also in die 3.Liga fällt, der fällt hart. Hier fallen Sponsoren weg, aber viel mehr noch die TV-Gelder. So kann Duisburg beispielsweise nur mit einem Bruchteil dessen kalkulieren, was 2018 eine Etage höher noch der Fall war. Für die chronisch klammen Meidericher ein Albtraum. Es überrascht daher nur die wenigsten, dass dieser Verein aktuell mit allen Mitteln versucht, so schnell wie es nur irgend geht wieder in den bezahlten Profifussball zurückzukehren. Denn die Beispiele sind erschreckend…

Wer einmal Pech am Fuß hat

Erfurt, Braunschweig, Kaiserslautern – die Liste derer, die in der Vergangenheit oder aktuell auch dieses Jahr versuchen, mit der Brechstange aus der Liga zu kommen ist lang und gespickt mit Vereinen, die schon einmal bessere Zeiten gesehen haben. Genau wie beim Online Wetten haben auch hier die Vereinsbosse erkannt, dass man einfach alles auf ein Pferd setzen muss. Nur dann kann man schnell aus der Liga raus und sich finanziell durch die Teilnahme an den Pokalwettbewerben und am Topf von DFL und DFB sanieren. Wer Duisburg kennt, der weiß wie hart die finanzielle Realität durchaus sein kann.

Beispiele, bei denen Vereine schnell die Kluft hinter sich haben lassen können sind rar. Viele sind der Ansicht, dass diese Liga auch aufgrund der geografischen Größe und der nach wie vor fragwürdigen Abstiegsregelung auf Dauer nur wenig Erfolg haben dürfte – zu laut sind schon jetzt die Forderungen nach einer zweigeteilten Liga.

Auch in einer solchen würde Duisburg natürlich im Westen bleiben. Und da dort traditionell die meisten Vereine angesiedelt sind, werden die Kämpfe um bessere Plätze nicht weniger, sondern nur noch intensiver geführt. Am Ende also hilft dem MSV nur eines: alles auf eine Karte setzen und so schnell wie möglich in sichere Häfen kommen.