Susan Hefuna – passage
14.08.2025 | Kultur
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg freut sich, erstmals in Deutschland, eine große und umfassende Ausstellung der multidisziplinären und international renommierten Künstlerin Susan Hefuna zu präsentieren. In der vom Schweizer Kurator Stephan Kunz im engen Austausch mit der Künstlerin zusammengestellten Ausstellung sind zahlreiche Werke aus den letzten 35 Jahren zu sehen.
Ausstellung vom 26.09.2025 bis zum 25.01.2026
Die über 400 Werke der Ausstellung „passage“ aus verschiedenen Jahrzehnten und Werkgruppen bilden eine Passage durch das künstlerische Universum von Susan Hefuna. Sie bedient sich in ihren Ausdrucksformen eines breiten Spektrums von Medien, das von der Zeitung, Skulptur und Installation bis hin zu Video, Fotografie und Performance reicht.
Mit Susan Hefuna stellen wir eine außergewöhnliche Künstlerin vor, in deren faszinierenden Arbeiten sich Erfahrungen und Ideen kreuzen, aus deren Konfrontation sich neue sinnliche wie gedankliche Erfahrungen ergeben. Susan Hefuna ist eine Wanderin zwischen Welten, in ihrem Lebensweg ist sie von der väterlicherseits bestimmten Kultur Ägyptens ebenso geprägt wie von der westlichen Welt ihrer mütterlichen Herkunft aus Deutschland.
„Ich war immer irgendwie dazwischen“, äußerte sie selbst einmal. Die beständigen Verbindungen und Knotenpunkte zwischen diesen teils sehr unterschiedlichen Kulturen lassen es durchaus folgerichtig erscheinen, dass ihre ästhetische Leitform ein organisch gebildetes Gitter ist – mit Bezug zur Architektur nicht allein ägyptischer Großstädte wie Kairo, sondern auch jener der westlichen Metropole Berlin, London oder New York.
Susan Hefuna ist eine Weltbürgerin, die in ihren handwerklich erstellten Gitterstrukturen Halt und Orientierung findet, Einblicke und Durchblicke erlaubt und dabei eine zutiefst persönliche, menschliche Aussage trifft. Ihre Kunst verbindet Kulturen, respektiert Unterschiede und verbindet sie in einer universalen, humanistischen Ästhetik.
Geometrische Muster gehören zu den ersten menschlichen Kulturäußerungen überhaupt – mit der Erfindung einfacher, klarer Linien und Muster behaupteten Menschen sich innerhalb einer scheinbar chaotisch wuchernden, strukturlosen Natur, sie bemalten ihre Körper damit, zierten Höhlen und ihre Keramikgefäße. Susan Hefunas Arbeiten knüpfen hier an, sie greifen bis weit in die Anfänge menschlicher Kultur zurück und sind gleichzeitig höchst aktuell.
In einer technisch und digital geprägten Welt schenkt sie uns handgefertigte Gegenstände von höchstem sinnlichen und emotionalen Wert. Bei aller Abstraktion verliert sie niemals die zentrale Bedeutung der individuellen Persönlichkeit aus den Augen. Wie sie sich traditionelle Formen etwa der Mashrabiyya aneignet – ein ägyptisches Architekturelement, das wie ein geschnitztes und gedrechseltes Fenster oder wie ein Paravent Räume gliedert, Blicke und Luftaustausch steuert und eine über Jahrhunderte entwickelte Basisform islamischer Kunst ist – so nutzt sie auch die Sprachen der unterschiedlichen Welten, in denen sie lebt und
arbeitet.
Die auf den ersten Blick einfachen Strukturen ihrer Zeichnungen sind auf mehreren Ebenen lesbar. Sie verweisen auf die Art, wie Menschen ihr gesellschaftliches Zusammenleben in architektonischen Räumen organisieren – in diesem Sinne verweisen sie auf Stadtpläne oder Gebäudegrundrisse. Sie sind aber auch lesbar als Netzwerke, deren Verbindungen auf Kommunikation rekurrieren, auf zwischenmenschlichen Austausch. Der handwerkliche Charakter ihrer Arbeiten erzeugt Nähe, ihre Kunst ist im Wortsinne nahbar.

