Ethische Geldanlagen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft
01.12.2023 | Unternehmen
Geldanlagen, die kulturelle, ökologische und soziale Aspekte vereinen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch wer sein Geld ethisch verantwortlich oder nachhaltig anlegen möchte, benötigt nicht nur fundierte Kenntnisse über die Anlageprodukte. Der Investierende sollte seine eigenen Wertvorstellungen kennen und wissen, welche wirtschaftlichen Aktivitäten er mit seiner Investition fördern oder vermeiden will.
Ethische Investments: Was ist darunter zu verstehen?
Ethik bezieht sich in erster Linie auf moralische Werturteile. Diese fallen von Mensch zu Mensch individuell aus. Deshalb ist es bei ethischen Investments schwierig, einheitliche Standards festzulegen. Bei der Ethik geht es letztendlich darum, zu überlegen, welches Handeln fair, richtig oder gut ist. Wer sein Geld ethisch anlegen möchte, sollte seine Wertvorstellungen kennen und wissen, wie er diese in seine Geldanlage integrieren möchte. Der Investierende sollte sich darüber im Klaren sein, welche wirtschaftlichen Aktivitäten er mit seiner Investition unterstützen oder abwenden will.
Gibt es einen Unterschied zwischen ethischen und nachhaltigen Geldanlagen?
In den letzten Jahren haben ethische Geldanlagen an Gewicht gewonnen. Immer mehr Anlegern wird bewusst, dass sie den Kapitalmarkt mit ihrer Investition positiv beeinflussen können – hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und mehr Ethik.
Inzwischen hält der Markt zahlreiche ethische Anlageprodukte bereit. Eine genaue Unterscheidung zwischen ethischen und nachhaltigen Geldanlagen ist allerdings schwierig, weil die Beschreibung ethischer Geldanlageprodukte nicht gesetzlich vorgegeben ist. Deshalb werden die Anlageprodukte als „nachhaltig“ oder „ethisch“ bezeichnet. Dazu zählen auch Varianten mit der Zusatzbezeichnung „sozial verantwortlich“ oder Finanzprodukte wie Wasser-, Klima- und Energiefonds.
Ein ethisches Handeln ist in der Regel auch nachhaltig. Es geht um die Gestaltung der Zukunft in einer lebenswerten Welt und eine sinnvolle Ressourcen-Verteilung. Somit sind viele nachhaltige Geldanlageprodukte zugleich auch ethische Produkte. Da es sich bei „Nachhaltigkeit“ und „Ethik“ jedoch nicht um geschützte Marken handelt, ist es wichtig, einen genauen Blick auf die Anlageprodukte zu werfen. Denn wichtiger als die Bezeichnung ist ihre Ausgestaltung: Was verbirgt sich hinter der jeweiligen Geldanlage? Welche Kriterien und Prinzipien sind für diese ausschlaggebend?
Was zeichnet ethische Investments aus?
Wie alle Geldanlagen streben auch nachhaltige und ethische Geldanlagen die Erzielung einer Rendite an. Diese wird auf Basis sozial-, kulturell- und ökologisch-verträglicher Wirtschaftsweisen, Herstellungsprozesse und Produkte generiert. Das wichtigste Ziel dabei ist das Erreichen einer nachhaltigeren Entwicklung. Was heißt das genau?
1. Die ökologische Betrachtungsweise
Die Gewinnerzielung sollte bei ethischen Geldanlagen mit folgenden Aspekten im Einklang stehen:
● Erhöhung der Ressourcen-Produktivität
● Investitionen in Erneuerbare Energien
● Wiederverwendung bereits verwendeter Stoffe
● Schutz und Erhaltung der Ökosysteme wie Meere und Regenwälder
Auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten mit einer guten Rendite stoßen viele Menschen zum Beispiel auf Photovoltaik-Investments. Solarenergie ist eine gefragte nachhaltige Geldanlage.Eine Investition in Photovoltaik (PV) ist mit vielen Vorteilen verbunden. Dazu zählen neben einer attraktiven Rendite durch eine garantierte Einspeisevergütung unter anderem die Möglichkeit, Steuern zu sparen sowie eine günstige Finanzierung der PV-Anlage.
Banken unterstützen ihre Bankkunden bei der Finanzierung mit einem großen Teil der Summe der PV-Investition, sofern eine entsprechende Bonität vorliegt. Der Grund: Durch die Einspeisevergütung ist eine kalkulierbare und stabile Rendite zu erwarten. Hinzu kommt der Fakt, dass eine Solaranlage kaum Leistungseinbußen verzeichnet und im Betrieb sehr günstig ist. Außerdem lässt sich der Wert einer Immobilie durch die Installation einer PV-Anlage erhöhen.
Ob sich ein PV-Investment lohnt, hängt letztlich immer davon ab, welche Ziele mit der Geldanlage verfolgt werden. Für viele Menschen ist die Tatsache, dass es sich bei Solarenergie um eine nachhaltige Geldanlage handelt, Grund genug, zu investieren. Ein PV-Investment ist mit Anlagen unterschiedlicher Größe möglich. Häufig benötigt eine Anlage nicht einmal das gesamte Dach. Wer sich für Photovoltaik als Geldanlage sowie eine entsprechende Finanzierung interessiert, sollte sich gut beraten lassen.
2. Die kulturelle und soziale Betrachtungsweise
Aus kultureller und sozialer Sicht sollen ethische und nachhaltige Geldanlagen bei der Gewinnerzielung folgende Aspekte berücksichtigen:
● Förderung des Kulturkapitals: Dazu zählen die Achtung der Kultur-Vielfalt und persönliche Freiheitsrechte.
● Förderung des Sozialkapitals: Dazu gehören die Förderung des zivilgesellschaftlichen Geschehens, diskriminierungsfreier Umgang mit Menschen sowie die Schaffung von Erwerbsmöglichkeiten.
● Förderung des Humankapitals: Dies umfasst Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Verantwortung für Arbeitsstellen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Unterstützung des selbstverantwortlichen Arbeitens.
3. Die ökonomische Betrachtungsweise
Nachhaltige und ethische Geldanlagen erfordern zudem, dass
● Gewinne nicht auf unsauberen Geschäften wie zum Beispiel Bilanzfälschung oder Korruption basieren.
● keinerlei Gefährdung wichtiger Bedürfnisse wie die Versorgung mit Trinkwasser besteht.
● Gewinne auf Grundlage langfristiger, durchdachter Investitions- und Produktionsstrategien erzielt werden und nicht auf Basis kurzfristiger Gewinnmaximierung.
Welche Prinzipien und Ansätze der ethischen Geldanlage gibt es?
Ethische Geldanlagen haben zum Ziel, wirtschaftliche Prozesse mitzugestalten und zu beeinflussen. Dies ist durch verschiedene Prinzipien und Ansätze umsetzbar.
Negativkriterien
Zunächst spielen die sogenannten Negativkriterien eine Rolle. Die ethische Geldanlage schließt Wertpapieremittenten von dem Investment aus, die Handlungs- und Wirtschaftsweisen, Produktionsvorgänge und Produkte vorweisen, die ethisch nicht vertretbar sind. Zu den üblichen Ausschlusskriterien zählen unter anderem Verstöße gegen Arbeits- und Menschenrechte, Waffenproduktion und schwere Korruption.
Einige Ausschlusskriterien bringen allerdings auch Schwierigkeiten mit sich. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Unternehmen Teile seines Umsatzes mit Produkten erzielt, die ethisch nicht vertretbar sind, es bei allen übrigen Aktivitäten in ökologischer und sozialer Hinsicht aber ein hohes Ethik-Bewusstsein aufzeigt. Ein genauer Blick ist deshalb immer sinnvoll. Insgesamt gilt: Allzu strenge Negativkriterien können die Anlagemöglichkeiten stark einschränken und dazu führen, dass sich kaum Unternehmen finden, in die Anleger ihr Geld investieren können.
Positivkriterien
Eine Investition, die ethisch verantwortlich ist, soll Unternehmen motivieren, ihre Aktivitäten und Produkte an kulturellen, ökologischen sowie sozialen Erfordernissen anzulehnen. Es gilt somit zu prüfen, welche Staaten und Unternehmen sich durch verantwortliche Handlungs- und Wirtschaftsweisen, Herstellungsprozesse und Produkte auszeichnen.
Häufig kommt hierbei das Best-in-Class-Konzept zum Einsatz. Der Anleger investiert dabei in Staaten und Firmen, die ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung besonders gut nachkommen. Positivkriterien fördern den Wettbewerb hin zu mehr Natur-, Kultur- und Sozialverträglichkeit. Damit tragen sie erheblich zu positiven Veränderungen im Wirtschaftswesen bei. Der Grund: Für viele Firmen ist es inzwischen von größter Bedeutung, als ökologisch und sozial korrekt zu gelten. Wenn Investoren durch ihre Investition diesen Unternehmenswettbewerb um mehr Nachhaltigkeit fördern, können sie große Veränderungen bewirken.
Engagement
Bei diesem Ansatz verfolgt der Investierende das Ziel, die Unternehmenspolitik mit seiner Investition aktiv zu beeinflussen. Es erfolgt ein direkter Dialog mit dem Firmenmanagement, um auf ökologische und soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie aufzulösen. Der Kontakt findet zum Beispiel in persönlichen Gesprächen, auf dem Postweg oder bei der alljährlich stattfindenden Firmenversammlung statt.
Fazit: Ethische und nachhaltige Geldanlagen sind auf dem Vormarsch
Ethik und Nachhaltigkeit sind zwei aktuelle Begriffe, die in aller Munde sind. Auch in der Finanzwelt sind sie längst angekommen. Zahlreiche Menschen entscheiden sich bewusst für ethische Geldanlagen. Die Auswahl an Finanzprodukten in diesem Bereich wächst kontinuierlich. Am Anfang steht dabei immer die Vorauswahl der Produkte nach ethischen Gesichtspunkten. Erst danach spielen für ethisch orientierte Investoren die finanziellen Aspekte eine Rolle.
Nachhaltigkeit und Ethik stehen bei ethischen Geldanlagen also vor den finanziellen Interessen. Allerdings hat diese Priorität oft weder ein erhöhtes Anlagerisiko noch Rendite-Einbußen zur Folge: Für viele Anleger ein weiterer Grund, in ethische Geldanlagen zu investieren. So lassen sich Gewinne auf Basis ökologisch-nachhaltigen und sozial gerechten Wirtschaftsweisen generieren.
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