„Behandle deinen Müll nicht wie den letzten Dreck“
29.04.2021 | Unternehmen
Gib ihm lieber ein Zuhause! – Mit dieser provokanten Aufforderung laden die Wirtschaftsbetriebe alle Menschen in Duisburg ein, beim Thema Sauberkeit anzupacken. Im Moment können wir nicht viel mehr machen als Serien zu streamen und spazieren zu gehen. Gerade bei Letzterem fällt eine große Menge Müll an, der häufig einfach auf dem Boden landet. Dabei ist jede Art von Abfall eine Belastung für andere: Sei es die gebrauchte Maske, die gespickt mit Bakterien und Viren vom nächsten Kind aufgehoben wird, die kleine Zigarettenkippe, die das Grundwasser verunreinigt, das Kaugummi, das man nur sehr schlecht vom Boden entfernen kann, der Pizzakarton, die Getränkedose, die Plastiktüte, der Kaffeebecher, der Hundehaufen… Die Liste von unliebsamen Dingen auf den Straßen und in den Grünanlagen unserer Stadt ist nahezu endlos. Deshalb starten die Wirtschaftsbetriebe mit der diesjährigen Kampagne wieder den Aufruf, den Müll gar nicht erst auf den Boden zu werfen.
„Wir tun unsere Arbeit gerne und stehen ein für Sauberkeit in Duisburg. Aber Aufräumen kann am Ende immer nur das letzte Mittel sein. Viel besser und am Ende auch günstiger für alle wäre es, wenn jede Person verantwortungsvoll mit den eigenen Abfällen umgeht. Das bedeutet in erster Linie, Papierkörbe zu benutzen. So können wir alle mit ganz kleinem Aufwand ganz Großes leisten“, bittet Thomas Patermann, Sprecher des Vorstands der Wirtschaftsbetriebe Duisburg.
In Zeiten von Corona möglichst viele Menschen zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Deshalb haben die Wirtschaftsbetriebe ein großes Paket geschnürt und eine alte Idee aufleben lassen. Was unter dem Motto „Behandle deinen Müll nicht wie den letzten Dreck. Gib ihm lieber ein Zuhause!“ 2008 klein angefangen hat, wurde neu gedacht. Die Müllies, eine Gruppe aus verschiedenen Abfällen, sind traurig an verschiedenen Orten in Duisburg zu finden. Sie sind sehnlich auf der Suche nach einem schönen Zuhause, nämlich dem nächsten Papierkorb. Dabei hat jeder Müllie eine eigene Geschichte. Kai Kippe zum Beispiel ist eine glühende Persönlichkeit aus dem Pott. Aber mittlerweile fühlt er sich immer öfter ausgebrannt… Vielleicht liegt es daran, dass er einfach kein Dach über dem Kopf findet? Die Müllies sind überall in der Stadt zu finden: Auf großen Werbeplakaten, auf einzelnen Treppenaufgängen im Hauptbahnhof, auf Gum-Walls auf den Bahnsteigen oder als Straßentattoos auf Einkaufsstraßen. Besonderes Highlight: An derzeit zwei Graffitis (RheinPark in Hochfeld und Fußgängerbrücke Landfermannstraße in der Innenstadt) kann man Bernd Becher und Kai Kippe per Augmented Reality zum Leben erwecken. Dafür muss man nur die kostenlose App Artivive herunterladen und das Smartphone Richtung Kunstwerk halten. Wer sich von den vielen Spaziergängen erholen möchte, kann es sich auf Kai Kippe gemütlich machen: Zwei Sitzbänke in der Optik einer Zigarettenkippe wandern bis zum Herbst 2022 durch das Stadtgebiet.
Aber auch online kann man den Müllies nicht entkommen: Auf der Seite machsrein.de stellen sich alle Müllies persönlich vor. Schon jetzt kann man auf Facebook und Instagram witzige Stories kreieren mit dem Filter „Bernd Becher“. Noch im Mai erscheinen die GIFs der Müllies, die dann auch in die eigene Social-Media-Story eingebaut werden können sowie ein Animationsfilm über Bernd Becher und Kai Kippe. Der Film wird Herzen brechen – wer ihn gesehen hat, wird nie wieder einen Becher auf die Erde werfen können.
Die Kampagne arbeitet übrigens mehrsprachig: Auf den Plakaten findet sich der Spruch „Benutze Abfalleimer“ auf den Sprachen Türkisch, Arabisch, Rumänisch und Bulgarisch. Auch die Social-Media-Vorstellung wird übersetzt, wenn das Userverhalten auf die Sprachnutzung Türkisch, Arabisch, Rumänisch oder Bulgarisch zurückzuführen ist.
Nachdem sich die Müllies gründlich präsentiert haben, steht ab dem 17.05. auch schon die erste digitale Mitmachaktion in den Startlöchern.
Oberbürgermeister Sören Link freut sich über das Aktionspaket: „Mir persönlich liegt ein sauberes Duisburg sehr am Herzen. Nur wo es sauber ist, kann man sich auch wohl fühlen. Unsere Stadt verdient es, dass wir uns für sie einsetzen. Deshalb finde ich die neuen Ideen, die die Wirtschaftsbetriebe hier vorstellen, spannend. Es reicht einfach nicht mehr, klassische Werbung zu schalten, um Menschen zu erreichen. Wir wollen berührt werden, wir wollen Geschichten hören und wir wollen ausprobieren. Das alles können wir mit den Müllies erleben. Das Thema Sauberkeit soll in das Bewusstsein möglichst vieler Menschen getragen werden. Und eins ist sicher: Es wird schwierig, in diesem und auch im nächsten Jahr an den Müllies vorbeizukommen!“