Jüdisches Leben in Duisburg

07.09.2015 | Kultur

Rundgang durch die Ausstellung anlässlich der Nürnberger Rassengesetze von 1935

Jüdisches Leben in Duisburg

Das Kultur- und Stadthistorische Museum lädt am Mittwoch, 16. September um 15 Uhr zu einer Führung durch die Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Duisburg von 1918 bis 1945“ ein. Die Ausstellungskuratorin Anne Ley-Schalles und Museumssprecher Werner Pöhling erinnern daran, dass exakt vor 80 Jahren die „Nürnberger Gesetze“ in Kraft traten und welche Auswirkungen das auch auf die in Duisburg lebenden jüdischen Menschen hatte.

Am Abend des 15. Septembers 1935 verabschiedete der Deutsche Reichstag in einer Sondersitzung einstimmig die Nürnberger Rassengesetze, mit der die Diskriminierung der deutschen Juden durch Regierung und Behörden weiter verschärft wurde. Es war ein entscheidender Schritt zur Entrechtung der Juden, zu Berufsverboten, zum Raub ihres Eigentums und Vermögens sowie letztlich zum Abtransport in die Vernichtungslager. Die Resonanz von Bevölkerung und örtlichen NSDAP-Vertretern auf die neuen Diskriminierungen waren anscheinend so groß, dass im Dezember 1935 ein Verbot von willkürlichen “Einzelaktionen gegen Juden” ausgesprochen werden musste – diese waren nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung der Parteiführungen gestattet.

Museumseintritt: 4,50 €, ermäßigt 2 €. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kultur- und Stadthistorisches Museum
Johannes-Corputius-Platz 1

Die Ausstellung läuft noch bis 31. Januar 2016. Weitere Infos:

Jüdisches Leben mit seinen kulturellen und religiösen Infrastrukturen gehörte lange vor 1933 zur Selbstverständlichkeit des Duisburg Alltags. In der NS-Zeit wurde dieses vielfältige Leben gänzlich zerstört. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten setzten 1933 sofort organisierte Ausschreitungen gegen Juden ein: Drangsalierungen, Verordnungen und Einschränkungen grenzten sie aus der Gesellschaft aus.

Ihr Eigentum wurde “arisiert”, ihr Leben massiv bedroht und ihre Gotteshäuser wurden zerstört. Sie wurden verhaftet, misshandelt, deportiert und schließlich brutal und systematisch ermordet. Wo sich vereinzelt Wege der Rettung zeigten, erscheinen sie uns heute wie Lichtblicke in der Dunkelheit. Das Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie bietet in seiner ersten Ausstellung eine Einführung in die historische Thematik. Anhand lokaler Biographien werden Ausgrenzung und Verrat, Verfolgung und Rettung aufgegriffen und nachvollziehbar thematisiert. Ergänzend geht die Präsentation auf die Gedenk- und Erinnerungskultur der Nachkriegszeit in Duisburg ein.