Kunststofffenster oder Holzfenster? Vor- und Nachteile im Überblick

05.06.2024 | Unternehmen

Fenster
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Ende Mai und Anfang Juni 2024 haben Starkregenfälle und massive Überschwemmungen in Süddeutschland einmal wieder bewiesen, dass die Folgen des Klimawandels an Deutschland nicht vorbeigehen. Auch Duisburg kann durch die Nähe zum Rhein jederzeit in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Gebäudebereich macht in Deutschland noch einen Großteil der CO2-Emmissionen aus. Deshalb zählt jeder Beitrag zur Reduzierung des Energiebedarfs. Dazu leisten moderne Fenster einen wichtigen Beitrag.

Holz versus Kunststoff: Holz ist nicht unproblematisch

Viele Menschen sehen in Fensterrahmen aus Massivholz den besten Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Aber ist das wirklich so? Sicherlich entziehen die Bäume beim Wachstum der Atmosphäre CO2. Die gleiche Menge CO2 wird allerdings beim Entsorgen alter Fensterprofile durch Verbrennen auf einen Schlag wieder frei. Allerdings ist das leider auch meistens die einzige Möglichkeit der Entsorgung, weil die Holzprofile eine Versiegelungsschicht benötigen. Dafür kommen Holzschutzmittel und Fensterfarben zum Einsatz. Das heißt, es verbleibt trotz des nachwachsenden Rohstoffs eine erhebliche Belastung für die Umwelt und das Klima durch die notwendige Wartung.

Kunststofffenster können wesentlich nachhaltiger sein

Deutschland weist aktuell beim Abfallaufkommen eine Verwertungsquote von 82 Prozent auf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es auch moderne Verfahren zur Wiederaufbereitung von Fensterkunststoffen gibt, bei denen es materialseitig nicht zu Qualitätsverlusten kommt. Das bedeutet, wer neue Kunststofffenster kaufen möchte, kann sich bei einer breiten Sortimentspalette bedienen, bei denen entweder das „Innenleben“ oder die kompletten Fensterprofile aus Recyclingkunststoff bestehen. Das senkt das Abfallaufkommen, reduziert den Energieverbrauch in der Produktion und schont nicht zuletzt die nur begrenzt vorhandenen Erdölvorräte. Durch die modernen Möglichkeiten des Kunststoffrecyclings und der daraus resultierenden Materialkreisläufe wird auch die spätere Entsorgung ausgebauter Fenster unproblematisch.

Klima- und Umweltverträglichkeit von Kunststoff geht noch weiter

Beim Vergleich der Vor- und Nachteile der Holzfenster und Kunststofffenster muss ergänzend der Wartungsaufwand berücksichtigt werden. Kunststoffprofile benötigen keine regelmäßige Erneuerung von Schutzanstrichen. Das heißt, die Umwelt wird nicht mit den CO2-Emissionen belastet, die bei der Herstellung der Holzschutzmittel und Fensterfarben anfallen. Zudem spart diese Tatsache den Besitzern moderner Kunststofffenster Zeit und Geld. Die Preise für eine Dose Fensterlack beginnen beim Discounter aktuell bei etwa 12 Euro. Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 30 Jahren und einer im 2-Jahrestakt durchgeführten Anstricherneuerung kämen pro Holzfenster 180 Euro Materialkosten zusammen. Hinzu kommt die aufzuwendende Arbeitszeit, die bei Preisen um die 60 Euro pro Handwerkerstunde erhebliche Löcher in die Haushaltskasse frisst.

Wie sieht der Vergleich bei der Energieeffizienz aus?

Bei der Wärmeleitfähigkeit schneiden Fensterprofile aus Massivholz und Kunststoff fast gleich gut ab, wobei die Werte bei Holz sogar minimal höher sind. Je niedriger der Wert (in W/(m²·K) angegeben) ist, desto besser ist die thermische Isolierung. Kunststofffenster waren lange durch die Verwendung von Abstandshaltern aus Aluminium im Nachteil. Allerdings wurde dieser Nachteil durch die sogenannte „warme Kante“ ausgeschaltet. Dabei kommen Abstandshalter aus Vollkunststoff oder Edelstahl mit einer isolierenden Kunststoffhülle zum Einsatz.

Das Hauptkriterium für den Vergleich der Energieeffizienz ist die Art der Verglasung. Aktuell gilt eine Dreifachverglasung als Standard. Sie kann sowohl bei Kunststofffenstern als auch Massivholzfenstern ausgewählt werden. Das heißt, die Energieeffizienz gehört nicht zu den Parametern, die für eine Entscheidung zwischen Holz und Kunststoff als Material für Fensterprofile herangezogen werden muss.

Gibt es Unterschiede bei der Einbruchschutzwirkung?

Sowohl bei Massivholzrahmen als auch Rahmenprofilen aus Kunststoff handelt es sich um Elemente, die eine hohe mechanische Stabilität aufweisen. Nennenswerte Unterschiede zwischen Holz und Kunststoff sind in der Praxis nicht anzutreffen. Viel wichtiger sind bei der Einbruchschutzwirkung die Art und Verteilung der Zuhaltungen. Systeme mit Pilzkopfzapfen und Laufschienen haben schon vor langer Zeit die Einfachverriegelungen abgelöst. Aktuell geht der Trend zu der noch sichereren Technik der gegenläufigen Krallen. Abschließbare Griffe sind für Holzfenster genauso zu haben wie für Kunststofffenster.

Fazit: Das wichtigste Entscheidungskriterium ist der Wartungsaufwand. Dabei punkten Kunststofffenster genauso wie beim Blick auf die spätere (umweltfreundliche) Entsorgung alter Fensterprofile.