Duisburger Alltag im Zweiten Weltkrieg
07.11.2014 | Kultur
Am Sonntag, den 16. November 2014 (Volkstrauertag), 15 Uhr, lädt das Zentrum für Erinnerungskultur in das Kultur- und Stadthistorische Museum ein. Hier liest Rolf Peter Kleinen aus Briefen des Duisburgers Friedrich Piotrowski. Die Briefe stammen aus den Kriegsjahren 1944 und 1945 und schildern die Auswirkungen des Bombenkriegs in der Stadt.
Friedrich Piotrowski wohnte in Hamborn und arbeitete als Bauingenieur bei Babcock in Oberhausen-Holten. Da seine Arbeit kriegswichtig war, blieb er bis zum Kriegsende in Duisburg. Seine Frau und die beiden kleinen Kinder evakuierte er 1944 nach Süddeutschland. Um sie über das Geschehen in Duisburg auf dem Laufenden zu halten, schrieb er fast wöchentlich Briefe. Diese Briefe, insgesamt etwa 50, hat der Sohn Paul Piotrowski im Frühjahr dieses Jahres dem Stadtarchiv übergeben, wo sie derzeit für das Zentrum für Erinnerungskultur ausgewertet werden.
Dazu Dr. Andreas Pilger, Leiter des Stadtarchivs: „Die Briefe Friedrich Piotrowskis vermitteln ein vielschichtiges und anschauliches Bild von den späten Kriegsjahren in Duisburg. Ihr außergewöhnlicher Quellenwert liegt zum einen in dem kurzen zeitlichen Abstand zu den Ereignissen, zum anderen in der Dichte und Lebendigkeit der Darstellung. Mit ihren Nuancen und Grautönen tragen die Briefe mit dazu bei, das in der wissenschaftlichen Forschung der letzten Jahre schärfer konturierte Bild des Bombenkrieges weiter zu differenzieren. Vor allem aber bieten die Briefe einen einmaligen Einblick sowohl in den Lebensalltag vor Ort als auch in die Stimmungslage der Bevölkerung zwischen Hoffnung und Resignation.“
Rolf Peter Kleinen kommt aus Geldern. Er wirkt als Kommunikationstrainer und Stimm-Coach. Als Rezitator und Erzähler ist er sprechkünstlerisch unterwegs. Kleinen gibt Fortbildungen im Erzählen, Rezitieren und Vorlesen, u. a. als Dozent der Europäischen Märchengesellschaft und des Figurentheater-Kollegs in Bochum.
Eintritt zur Lesung 4,50 €, Anmeldung nicht erforderlich.
Kultur- und Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, am Innenhafen