Mercator-Matinee im Kultur- und Stadthistorischen Museum
23.02.2023 | Kultur
Die Mercator-Matinéen im Kultur- und Stadthistorischen Museum stehen dieses Jahr unter dem Leitmotiv „Die Hälfte des Himmels“. Dr. Susanne Sommer, Direktorin des Kultur- und Stadthistorischen Museums und Vorsitzende der Mercator-Gesellschaft sowie Wilfried Schaus-Sahm, Kurator der Mercator Matinéen stellten heute das Gesamtprogramm der Veranstaltungen vor.
Im Zeitraum von März bis November werden in acht Veranstaltungen die Geschichten von Frauen erzählt. „Der Spannungsbogen der Veranstaltungsreihe beginnt weit in der Vorzeit, die wir nur mit archäologischen Methoden erkunden können. Wir hören von den literarischen Salons der frühen Neuzeit, erleben Pionierinnen der Emanzipationsbewegung und beschließen die Reihe in der Gegenwart mit den tapferen Frauen im Iran“, so Dr. Susanne Sommer.
Die Mercator-Matineen sind eine historisch / philosophische / wissenschaftliche Veranstaltungsreihe mit jährlich wechselnden Themenschwerpunkten. Die beliebte Veranstaltungsreihe bietet nicht nur populärwissenschaftliche Vorträge renommierter Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung, sondern auch Formate wie Lesungen oder Diskussionen.
Die Kooperationspartner sind die Mercator-Gesellschaft-Duisburg, das Kultur- und Stadthistorische Museum Duisburg, die Bürgerstiftung Duisburg, die VHS Duisburg und Europe Direct Duisburg.
Die Programme beginnen jeweils sonntagvormittags um 11.15 Uhr im Kultur- und Stadthistorisches Museum am Johannes-Corputius-Platz. Der Eintritt zu den Matinéen beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Der Besuch der Ausstellungen ist inklusive. Eine Kartenreservierungen unter (0203) 283-2640 oder ksm@stadt-duisburg.de wird empfohlen.
Das Programm 2023 im Einzelnen:
Den Auftakt bildet am 5. März 2023 eine Lesung aus den Werken der frühmodernen Autorinnen Louise Labé, Françoise de Grafigny und Louise d’Épinay in deutscher und französischer Sprache. Es kommen Schriftstellerinnen zu Wort, die wegen ihrer Originalität, ihrer Sprache, ihres Esprits in ihrer Zeit hervorstachen und bis heute mit ihren aufklärerischen und emanzipatorischen Ideen aktuell sind. Louise Labé (1522–1566), Frankreichs bekannteste Renaissance-Dichterin, forderte als eine der ersten Feministinnen Frauen auf, nicht nur zu Hause Handarbeiten anzufertigen, sondern sich der Wissenschaft, den Künsten und der Literatur zu widmen – „Bedachtsam leben macht mir Missvergnügen.“
Am 2. April 2023 geht es mit einem Vortrag über „Die Geschichte des Kampfes um Frauenrechte in Deutschland“ von Dr. Kerstin Wolff weiter. Die Frauenbewegung hat seit ihrer Gründung 1865 eine wechselhafte Geschichte erlebt, geprägt von Erfolgen, aber auch – bis heute – von Rückschlägen.
Dr. Julia K. Koch widmet sich am 7. Mai 2023 in ihrem Vortrag „Die Hälfte der Vorgeschichte“ der Frage, inwieweit Leben und gesellschaftliche Stellung der Frau in der Prähistorie mit den Methoden der Archäologie rekonstruierbar sind. Stets sind die Interpretationen der Befunde auch ein Spiegel ihrer eigenen Zeit.
Am 4. Juni 2023 spricht Sonja Domröse über „Weibliche Emanzipation am Beginn der Neuzeit“ und zeigt auf, wie Akteurinnen das Zeitalter der Reformation prägten. Im Vorfeld der Matinée findet um 10 Uhr ein thematischer Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg in der Salvatorkirche statt.
Seyran Ateş nimmt am 27. August 2023 „Frauen im Islam“ in den Blick. Zwischen Patriarchat und Tradition auf der einen Seite und dem Einsatz für Gleichberechtigung und Frauenrechte als allgemeingültige Menschenrechte auf der anderen Seite liegt oftmals ein weites und konfliktträchtiges Feld. Auch hier findet im Vorfeld um 10 Uhr ein thematischer Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg in der Salvatorkirche statt.
Am 24. September 2023 sprechen Prof. Klaus Theweleit und Prof. Jochen Hörisch über „Männerphantasien“. Prof. Theweleits gleichnamiges Werk gilt als Auftakt der Männerforschung. Das Nachdenken über die Rollen des einen Geschlechts ermöglicht und erfordert die Beschäftigung mit den Rollen des anderen Geschlechts.
Barbara Sichtermann lenkt den Blick am 29. Oktober 2023 von der Historie in die Gegenwart und konfrontiert das Publikum mit der These, dass „Viel zu langsam viel erreicht“ wurde. Wo steht die Emanzipation heute und wie kann sie weitergehen?
Den Abschluss der Matinéen bildet am 26. November 2023 ein von Dr. Wolfram Eilenberger moderiertes Podiumsgespräch von Dr. Svenja Flaßpöhler und Dr. Mithu M. Sanyal zum „Kampf gegen die sexualisierte Gewalt“. Wie können Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen bekämpft werden – und wie hat die #MeToo-Debatte unser Verhältnis zu Gewalt, Lust, Macht und Gleichheit verändert?