Mischformen aus Eigen- und Fremdkapital

05.01.2021 | Unternehmen

Spezielle Finanzierungsform – Mezzanine Kapital

Shake Hands

Die meisten Unternehmen sind zu ihrer Finanzierung auf Fremdkapital angewiesen. Das ist zwar keine ideale Lösung, aber oft die einzig mögliche. Der Grund liegt natürlich darin, dass das Eigenkapital nicht ausreicht, um den kompletten Finanzbedarf eines Unternehmens sicherzustellen. Und gerade wenn neue größere Projekte gestartet werden, können diese Investitionen meist nicht aus dem Eigenkapital geleistet werden. Und auch eine Erhöhung der Eigenkapitalquote ist in den meisten Fällen nicht so einfach möglich. Daher ist Fremdkapital in seinen unterschiedlichen Formen oft die beste Wahl. Wenn die Marktzinsen niedrig sind, ist es auch finanziell attraktiv, sich durch Fremdkapital zu finanzieren. Die Zinslasten aus der Kreditaufnahme können auch steuerlich geltend gemacht werden. Ein Nachteil ist aber oft, dass die Fremdkapitalgeber vorher in Verhandlungen (zum Beispiel mit einer Bank) kontaktiert werden müssen und oft hohe Zinsforderungen stellen. Auch Sicherheiten müssen oft für das Fremdkapital bereitgestellt werden. Es gibt aber auch Sonderformen.

Sonderfall Mezzanine-Kapital

Unter diesem Begriff werden verschiedene Finanzierungsarten eingeordnet. Das Besondere ist, dass es sich bei dieser Kapitalfinanzierung um Mischformen aus Eigen- und Fremdkapital handelt. Ein anderer Ausdruck ist auch Hybridkapital. Mit diesen Finanzierungsformen geben die Fremdkapitalgeber nicht nur Geld, sondern erhalten auch begrenzte Beteiligungen an dem Unternehmen. Je nach der Art der Beteiligung wird auch das betreffende Mezzanine Kapital als dem Fremdkapital ähnlich oder doch mehr als spezielle Form des Eigenkapitals eingeordnet. Die Beteiligungen sind aber in jedem Fall nachrangig und still. Es sind zum Beispiel Genussscheine, die dem Kapitalgeber dann einen gewissen Anteil am Gewinn garantieren zusätzlich zu seinen Zinsen für das Fremdkapital. Er hat aber keine echte Beteiligung wie beim echten Eigenkapital. Auch Nachrangdarlehen sind zwar etwas besser als Eigenkapital in der Behandlung in der Insolvenz, aber nicht so privilegiert wie echtes Fremdkapital, das im Insolvenzfall zuerst bedient wird. Es hat aber immer noch einen Vorrang vor dem Eigenkapital im Insolvenzfall, das zeigt das Hybridverhältnis klar auf. Es gibt bei dieser Kapitalart Mitsprache, die aber nur maximal der einer stillen Beteiligung entspricht.

Kosten sind höher

Für das Unternehmen, das Mezzanine Kapital aufnimmt, ist dieses in der Kostenfrage teurer. Der Kapitalgeber lässt sich damit bezahlen, dass er auch ein höheres Haftungsrisiko trägt. Denn im Fall einer Insolvenz muss er ja zuerst die echten Fremdkapitalforderungen an sich vorbeiziehen lassen, ehe er Rückgriff auf das Insolvenzvermögen nehmen kann. Für den Unternehmer hat das Mezzanine Kapital aber auch viele Vorteile. Die minimalen Beteiligungsrechte schaden seinem wirtschaftlichen Handeln kaum, weil sie nur begrenzt sind und keine echte Einflussnahme auf die Geschäftspolitik nehmen. Aber er erspart sich unter anderem die strengen Verhandlungen und Auflagen, die echte Fremdkapitalgeber wie Banken machen, wenn sie zum Beispiel Sicherheiten für ein Darlehen garantiert bekommen wollen. Und er kann die Kosten des Mezzanine Kapitals für die Aufnahme bei der Steuer teilweise geltend machen, indem sie die Körperschafts- und Einkommensteuerberechnung reduzieren. Es ist eben ein Mischkapital und kein echtes Eigenkapital, aber auch kein Fremdkapital, dessen kosten vollumfänglich steuerlich geltend gemacht werden könnten.