Öffentliches WLAN: Surfen im Bus

01.09.2015 | Bildung

Schnell die Abfahrtzeiten und Anschlussverbindungen von Bussen und Bahnen checken, unterwegs mit Freunden und Geschäftspartnern in Kontakt stehen und sogar Geld überweisen: Berufliche und private Dinge von überall aus im Internet zu erledigen ist im digitalen Zeitalter selbstverständlich. Der mobile Internetzugang versorgt einen stets mit aktuellen Informationen, selbst wenn man gerade unterwegs ist. Die Bedeutung des Internet ist heute inzwischen so fundamental, dass das Recht darauf inzwischen auch durch Gerichte bestätigt wurde: So sprach der Bundesgerichtshof 2013 einem Mann, der wegen einer Tarifumstellung zwei Monate lang keinen Internetanschluss hatte, einen Schadenersatz zu, da der Ausfall sich signifikant auf seinen Alltag auswirkte, wie im Urteil unter anderem begründet wurde. Eben weil das Internet für viele Bürger inzwischen unverzichtbar ist, werden auch im Ruhgebiet Forderungen nach einem flächendeckend freien Internetzugang immer lauter.

Deutschland hat Nachholbedarf

Während die verschiedenen DSL-Tarife von Anbietern wie 1&1 so günstig und schnell wie nie zuvor sind, hinkt die Versorgung der öffentlichen Räume mit freiem Internet in Deutschland im europäischen Vergleich hinterher. In Estland beispielsweise, der Heimat von Skype und Internettelefonie, sind die Menschen sogar am Strand und im Wald über ein kostenloses WLAN vernetzt. In diesem baltischen Staat hat jeder Bürger per Gesetz ein Recht auf den kostenlosen Internetzugang. Ausgedehnte Netze an WLAN-Hotspots existieren auch in Wien, Groningen, Paris und vielen anderen Städten. In Deutschland versorgt Pforzheim als Vorreiter unter den großen deutschen Städten seit 2013 seine Bürger und Besucher mit öffentlichem WLAN in der gesamten Innenstadt. Die Deutsche Bahn stellt seinen Kunden für maximal eine halbe Stunde täglich kostenlosen Internetzugang zur Verfügung. In Duisburg gibt es allerdings nur wenige kostenlose WLAN-Angebote. Oasen in der WLAN-Wüste sind bekannte Hotspots wie Starbucks und McDonalds. Doch sogar in der Innenstadt rund um die Königsstadt müssen WLAN-Suchende schon viel Glück haben, um auf einen freien Anschluss zu stoßen.

Die Umsetzung der Digitalen Agenda gestaltet sich schwierig

Ein Hinderungsgrund für freies WLAN in Deutschland waren mögliche Abmahnungen, sollten Nutzer den angebotenen Internetzugang zu illegalen Zwecken missbrauchen. Mit der Digitalen Agenda hatte sich die Bundesregierung vor einem Jahr vorgenommen, die Verbreitung und Verfügbarkeit vom freien Internet in öffentlichen Räumen zu verbessern und mehr Rechtssicherheit für Anbieter zu schaffen. Doch Experten sehen weiterhin unüberwindbare Hürden für private Betreiber, da Privatpersonen ihre WLAN-Nutzer namentlich kennen müssen, damit sie ihnen Internet gewähren dürfen.