Re-Commerce: Der Recycling-Boom geht weiter

03.10.2016 | Unternehmen

© istock.com/Bet_Noire

Altes geschickt wiederzuverwerten, ist in Deutschland keine Neuheit mehr. Secondhandläden und Upcycling stehen hoch im Kurs. Kein Wunder, dass nun auch der Re-Commerce boomt. Doch was ist das eigentlich genau?

Re-Commerce für verminderten Rohstoffbedarf und Einfachheit


Alte T-Shirts, nie gelesene Bücher oder DVDs, die schon lange nicht mehr angesehen werden – all diese Dinge landen bei den meisten Haushalten im Müll. Wertvollere Gegenstände wie Computer oder Schmuck werden schon eher mal weiterverkauft. Doch meist sind die Wege mühsam. Selbst auf Ebay muss Zeit in die Produktbeschreibung und den Verkauf gesteckt werden. Das ist vielen zu anstrengend, sodass die meisten Menschen sich überhaupt nicht die Mühe machen, ungenutzte Habseligkeiten weiterzuvermitteln. Dabei lassen sich gerade Elektronik, Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände ideal weiterverkaufen. Hier kommen nun bequeme Re-Commerce Plattformen ins Spiel.


Das ist Re-Commerce


Der Begriff setzt sich zusammen aus dem bereits bekannten E-Commerce und Re- (aus dem Englischen für wieder). Alternativ wird auch der Term Reverse Commerce verwendet. Dabei handelt es sich um Anbieter, die über Online-Kanäle gebrauchte Gegenstände aufkaufen, um diese später wieder zurück auf den Markt zu führen. Meist findet der Ankauf zu festgelegten Preisen statt und sogar defekte Geräte werden angenommen. Einige Anbieter wie Momox ermutigen sogar dazu, beschädigte Ware mitzusenden, die dort dann fachgerecht recycelt werden kann.


Dieser Prozess wird dem Verkäufer so einfach wie möglich gemacht: Pakete werden kostenlos zu Hause abgeholt, Barcodes können direkt eingescannt werden und auch aufwendige Produktbeschreibungen fallen weg. Nach ausführlichen Begutachtungen und einem Refurbishing der Waren werden diese wieder zurück auf den Markt gebracht. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten: So wird hochwertige Mode bei Rebelle direkt im zugehörigen Onlineshop verkauft, nachdem die Echtheit der luxuriösen Markenware von Experten überprüft wurde – selbst bei der Preisfindung unterstützt das Portal im Übrigen seine Kunden. Andere Unternehmen geben die Produkte an stationäre Händler oder Amazon weiter. Dies macht es auch Interessierten einfach, Elektronik und vieles mehr im Internet gebraucht zu kaufen. Besonders für die Kunden also eine bequeme Angelegenheit.


Berechtigter Boom? – Das sind die Vorteile des Re-Commerces

Zum einen geht es darum, den Wiederverkauf von Produkten so einfach zu gestalten wie den Kauf von Neuware in Zeiten der Onlineshops. Aber auch die ökologischen Vorteile werden von Befürwortern häufig hervorgehoben. Je mehr Waren, besonders elektronische Produkte wie Computer und Smartphones, wiederverkauft und verwendet werden, desto geringer bleibt der Rohstoffbedarf in der Zukunft. Soweit zumindest die Theorie. Es sollen mehr noch durchaus gut erhaltene Gegenstände genutzt werden. Zugleich werden immer häufiger auch defekte Geräte angenommen und anschließend ordentlich recycelt, die ansonsten wohl im Hausmüll gelandet wären. So profitieren nicht nur Anbieter und Verkäufer, sondern in gewissem Maße auch die Umwelt. Es ist also kein Wunder, dass die zahlreichen Re-Commerce-Plattformen momentan einen richtigen Boom genießen können. Die Nachfrage nach ethisch vertretbaren Entsorgungsmöglichkeiten steht vielen Menschen im Bewusstsein und Re-Commerce bietet eine bequeme Lösung dazu an. Wie die weitere Entwicklung in diesem Bereich aussehen wird, bleibt allerdings noch abzuwarten.

© istock.com/Bet_Noire