Sagenumwoben – Goldstädte, Paradiesorte und ferne Welten
04.05.2019 | Kultur
Die Ausstellung „Sagenumwoben! Goldstädte, Paradiesorte und ferne Welten“ im Kultur- und Stadthistorischen Museum am Duisburger Innenhafen lädt zu einer Reise zu sagenhaften und unbekannten Orten ein.
Die Menschen im 16. Jahrhundert, der Zeit Gerhard Mercators, befanden sich gerade erst am Anfang eines Zeitalters, das die Sicht auf die Welt grundlegend verändern sollte. Die ersten Entdecker hatten sich bereits einige Jahrzehnte zuvor auf den Weg gemacht, die Grenzen der bekannten Welt zu verschieben. Spätestens mit der Entdeckung Amerikas war klar, dass es „da draußen“ noch mehr gab als die bis dahin bekannten Erdteile. Doch wie es auf der anderen Seite des Globus, hinter den Ozeanen,aussah, welche Schätze und Erkenntnisse, aber auch welche Gefahren sich dort verbargen, all das war noch ein großes Geheimnis, das es zu lüften galt.
Nicht zuletzt durch den großen Fortschritt, den Mercators Seekarte „Ad usum navigantium“ für die Seefahrt bedeutete, wagten sich Abenteurer in immer neue Gegenden der Erde, um dieser ihre Reichtümer und Geheimnisse zu entlocken. Der erfolgreiche Rückkehrer einer Expedition in die entlegeneren Winkel des Planeten erhoffte sich Ruhm, Ehre und Reichtum.
2019 wird diese Seekarte 450 Jahre alt. Ein langer Zeitraum und doch hat sie sich bis heute ihre Bedeutung bewahrt. Zwar ist es nicht mehr die Karte selbst, die Seefahrer und Reisende mit sich tragen, aber ihr Kern, die wesentliche Neuerung, die diese Karte zu etwas so Besonderem machte, nämlich die revolutionäre „Mercator-Projektion“, tragen die meisten von uns bis heute in ihren Smartphones und Navigationsgeräten mit sich herum.
„Sagenumwoben!“ widmet sich in Anlehnung an das Weltkarten-Jubiläum den „weißen Flecken“, also den Weltregionen, über die lange nur wenig Konkretes bekannt war. Sie schaut dabei auf den kulturhistorischen Wandel, den die Entdeckung ferner Länder mit sich brachte. Ein Wandel von Aberglaube zu belegbarer Erkenntnis, von Vermutung zu Wissen. Das Bewusstsein dafür, dass ganze Erdteile noch nicht erforscht waren, regte die Phantasie der Menschen an, im Guten wie im Schlechten. Man träumte von den Goldstädten El Dorado und Timbuktu sowie von den Wundern und Schätzen Asiens. Aber man fürchtete sich auch vor Menschenfressern, kopflosen Monstern und wilden Kreaturen, die im Unbekannten lauern könnten.
Neugier und Furcht, Forscherdrang und Vorsicht, sind Emotionen, die wir heute noch nachvollziehen können. Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Sie bereit wären auf den Mars oder zu einem noch weiter entfernten, unbekannten Planeten zu fliegen? Überwiegt bei der Vorstellung Ihre Neugier oder die Furcht? Wir haben unsere eigene Welt mittlerweile scheinbar vollständig erobert, und doch haben wir damit nur die Grenze unseres Wissens verschoben. Dahinter wartet noch immer eine unbekannte Welt, der wir mit genauso viel Unsicherheit und Hoffnung gegenüberstehen, wie die Menschen der Vergangenheit.