Programmänderung bei der Mercator Matinée
19.04.2022 | Kultur
Die Besucherinnen und Besucher der Mercator Matinéen erwartet am Sonntag, 1. Mai, um 11.15 Uhr im Kultur- und Stadthistorischen Museum am Johannes-Corputius-Platz am Duisburger Innenhafen anstatt eines Referates von Professor Zeuske über „Kolumbus und die Anfänge des Sklaverei-Atlantiks“ ein Vortrag des Marburger Ethnologie-Professors Karl Braun.
Unter dem Titel „Sie suchen nach dem Gold wie Schweine“ schildert Braun die Eroberung Mexiko-Tenochtitlans aus indianischer Sicht und beschreibt dabei ein dem Humanismus verpflichtetes Missionierungsprojekt radikaler Franziskaner, das sich all den Kriegsgräueln und Grausamkeiten entgegenstellte, welche die Übernahme der Aztekenherrschaft durch die Spanier unter Cortéz begleitete.
Als bleibendes Zeugnis dieses Versuchs gilt dabei die Enzyklopädie von Bernandino de Sahagún (1500-1590), die er auf Weisung des Ordens begonnen und bis zum Ende seines Lebens, zunehmend in Opposition zum eigenen Orden, fortgesetzt hat. In der „Allgemeinem Geschichte der Angelegenheiten Neu-Spaniens“ hält Sahagún, unterstützt durch junge, von ihm selbst ausgebildete Azteken alle Bereiche der aztekischen Kultur – politische Verfassung, Religion, Alltagsleben, Fauna & Flora – fest, und zwar, man höre und staune, sowohl auf Spanisch als auch auf Nahuatl. Ein Großteil dessen, was man jenseits der Archäologie, von den Azteken weiß, geht auf Sahagúns Werk zurück oder kann durch dieses eingeordnet werden.
Der Vortrag versucht Person und Werk von Bernadino de Sahagún in die Eroberungsgeschichte und frühe Kolonialzeit Mexikos einzubetten.
Karl Braun ist seit dem Jahr 2002 Professor für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Von 1974 bis 1980 absolvierte er ein Studium der Empirischen Kulturwissenschaft, Germanistik, Völkerkunde, Religionswissenschaft in Tübingen, von 1985- 1990 Lehre an der Universidad de Extremadura, Cáceres, sowie von 1992- 1997 an der Karls-Universität Prag.
2019 konzipierte er mit Bachelor-Studierenden der Marburger „Vergleichenden Kultur- und Religionswissenschaft“ eine Ausstellung und Publikation zur 500. Wiederkehr des Beginns der Eroberung Mexikos, mit besonderer Würdigung Sahagúns. 1982 Publikation des 12. Buchs der Sahagún-Enzyklopädie unter dem Titel: „‘Sie suchen nach dem Gold wie Schweine‘: die Eroberung Mexiko-Tenochtitlans aus indianischer Sicht“, konzipiert als (das Gegenteil bewirkender) Abschied von der Ethnologie.
Der Eintritt zu den Matinéen kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Um Kartenreservierung wird gebeten unter (0203) 283-2640 oder ksm@stadt-duisburg.de. Der Besuch der Ausstellungen ist inklusive. Es gilt die aktuellen Corona-Regelungen, dazu zählt das Tragen einer medizinischen oder FFP2- Maske innerhalb des Museums.